#Kopfkirmes

– Das Leben mit der Kopfkirmes –

Es passieren Dinge…

Zum Beispiel, dass seit dem 09. April endlich mal wieder ein Blogbeitrag kommt. Und in diesen fast 3 Monaten einiges passiert ist. Damit meine ich nicht -nur- die „Hitzewelle“ und der damit verbundene miese Schlafrhythmus (Dachwohnung sei Dank, sitze ich jetzt um 03.00 Uhr Nachts, bei muckeligen 26 Grad im Büro vorm Rechner und schreibe diese Worte). Viel mehr ist auch einiges im Kopf und sogar im Leben passiert…

Ich schrub ja im letzten Beitrag, dass ziemliches Chaos im Kopf & eine sehr große Lethargie im Leben herrscht. Wer mir auf Instagram oder Twitter folgt, wird es sicherlich auch schon ein wenig mitbekommen haben. Das hat sich sogar noch bis in den -jetzt endgültig vorherrschenden- Sommer gezogen. Der April, der Mai und auch der Beginn vom Juni waren richtig schlimm was diese allgegenwärtige Lethargie anging. Es war eine Phase, von der ich nicht gedacht habe, nochmals so „abzurutschen“. Ich kenne diese Phasen eigentlich nur aus der Zeit vor der Tagesklinik. Tage an denen fast nichts geht, Wochen in denen ich mich eigentlich komplett zurückziehe und mit kaum einem Menschen spreche. Eine Phase, in der die dunklen Gedanken trotz regelmäßiger Therapiesitzungen auch echt mal wieder recht laut geworden sind. Und ich werde nicht müde, es immer wieder zu betonen: Auch wenn es sich -im geschriebenen Wort- vielleicht nicht so „schlimm“ anhört, für den Betroffenen sind diese Phasen wirklich ein hartes Stück Arbeit! Man rudert und strampelt, nur um nicht im Gedankenchaos unterzugehen. Im Idealfall hat man dabei noch eine therapeutische Begleitung und/oder Unterstützung von der Familie & Freunden, im schlimmsten Fall kämpft man ganz für sich alleine. Daher auch nochmals meine Bitte an dieser Stelle an alle da draußen: Schaut genau hin wenn ein Mensch sich zurückzieht & „ruhiger“ wird. Hört auf die (wenigen) Worte die er sagt. Bietet auch durchaus (vorsichtig) Hilfe & ein offenes Ohr an. Aber lasst ihn nicht allein in diesem ganzen Gedankenchaos.

Mir hat jetzt im Frühsommer tatsächlich die Therapie und mein Therapeut dabei sehr geholfen nicht (wieder) komplett unter zu gehen. Nach den wirklich anstrengenden ersten Sitzungen und der damit verbundenen Anamnese, hat mich mein Therapeut in gewisser Weise „an die Hand genommen“. Mir durchaus bestimmt (aber ohne Druck!) gezeigt, wie sehr sich meine Gedankenmuster bei mir im Kopf eingefahren haben, mir aber auch aufgezeigt, wie ich diese Muster (anfänglich) durchbreche. Das hat „in mir“ zu einigen interessanten (und für mich wichtigen) Erkenntnissen geführt. Tatsächlich muss man gar nicht sofort mit dem großen „Dampfhammer“ dran, schon kleine Veränderungen in seinen eigenen „Gedankenmustern“ führen dazu, dass man mit Dingen besser umgehen kann, die einem bis dahin vielleicht unmöglich bzw. nur schwer machbar waren. Auch ist mir einmal mehr deutlich geworden, wie wichtig es ist, im „Hier & Jetzt“ zu denken und sich nicht immer gleich das schlimmste für die Zukunft auszumalen. Da bin ich zwar noch lange nicht perfekt drin (Ich zerdenke noch zu oft die Dinge!), aber gefühlt schon auf einem guten Weg. Und es ist echt erstaunlich, wie „unbeschwert“ ich an Dinge damit teilweise ran gehen kann.

Dinge wie zum Beispiel meine finanzielle Situation.
Ja, ich bin Pleite! Und zwar so richtig. Soll heißen, ich bin seit etwa einem 3/4 Jahr in der s.g. „Privatinsolvenz“. Wie genau ich da „rein geraten“ bin, welche Gründe es dafür gab und mit wieviel ich in der Kreide stehe… Da gibt es eventuell mal einen gesonderten Beitrag zu. Nur so viel: Es hängt sicherlich einen gewissen Teil mit meiner Erkrankung, der Kündigung Anfang 2017 und der daraus folgenden Phase des „Nicht kümmern“ zusammen, dass ich einfach nicht mehr geschafft habe, meinen laufenden Verpflichtungen nachzukommen. Aber eben auch einen recht großen Teil, dass ich bis dato nie wirklich gut war, mit Geld umzugehen. Lange Rede, kurzer Sinn… Nachdem ich wirklich lange gebraucht habe mir einzugestehen, dass es „nicht mehr geht“, verbunden natürlich mit einer Menge Ängsten, Vorurteilen & Sorgen, kann ich inzwischen recht „souverän“ damit umgehen. Ja, es ist nicht schön… Und Nein, ich will mich keineswegs damit vor irgendwas (den „Schulden“) drücken… Ganz im Gegenteil. In mir drin gibt es noch immer einen Teil, der sich massiv dagegen sträubt. Aber tatsächlich sehe ich dies nicht (mehr) als Makel sondern ebenfalls als Chance auch diese Baustelle endlich in den Griff zu bekommen. Anfangs habe ich mir noch alles mögliche im Kopf ausgemalt und mir die schlecht möglichsten Szenarien vorgestellt. Inzwischen nehme ich es, wie es kommt. Und mache in gewisser Weise „das beste“ draus…

„Das Beste“ heißt für mich persönlich zum Beispiel auch mal endlich „ehrlich“ mit Dingen umzugehen. Wie eben zum Beispiel dem Punkt, dass ich finanzielle Probleme hatte/habe, jetzt aber eben versuche eben diese in den Griff zu bekommen. Eigentlich wollte ich schon von Beginn an damit hier Blog offen umgehen. Die Zweifel & Ängste haben es mir aber bis dato irgendwie verbaut…

Dazu gehört natürlich auch, irgendwann wieder „in Arbeit“ zu kommen. Und auch da waren meine „Pläne“ ebenfalls eigentlich andere. Die am Ende des Tage doch wieder anders kommen. :D
„Geplant“ war eigentlich, nach dem „Schwung“ der Tagesklinik, diese Jahr in einem gänzlich anderem Bereich „durchzustarten“. Nach den Erlebnissen mit meiner Arbeitsstelle Anfang 2017, war mir eigentlich relativ schnell klar, dass ich „raus“ bin aus diesem Bereich. Ich habe „in dieser Branche“ Menschen kennen gelernt, die man seinem schlimmsten Feind nicht wünscht. Auch habe ich mir selbst, wahrscheinlich aufgrund dieser Erlebnisse, den Job sehr schlecht geredet um damit noch mehr Abstand zu bekommen. Und das, obwohl der Job an sich eigentlich ein sehr, sehr entspannter, aktiver und auch für mich persönlich sehr entgegenkommenden ist. Ich bin in den letzten Jahren (vor dem ganzen Stress) ziemlich an & mit diesem Job gewachsen, habe einige persönliche Erkenntnisse daraus gezogen und hatte im Grunde immer eine Menge Spaß dabei. Den Stress und die „nicht so schönen Seiten“, habe ich dabei aber wohl leider einfach nur falsch (oder gar nicht?!) kanalisiert. Und mich dadurch wahrscheinlich zum großen Teil auch selbst in solch eine „verfahrene“ Situation gebracht.
All diese „Erkenntnisse“ haben in der Teilstationären Therapie angefangen zu „keimen“ und wurden jetzt in der ambulanten Therapie „verfestigt“. Trotz allem (Auch positiver Bestärkung von Therapeuten & Mitpatienten) hatte ich eigentlich im Kern schon mit einer Rückkehr in den Beruf abgeschlossen. Aber… Auch da kommt es immer anders als man glaubt.

So ist es vor gut zwei Woche durch einen glücklichen Zufall & sehr liebe Mitmenschen gekommen, dass ich -in Kürze- doch nochmals versuche in den „alten“ Beruf einzusteigen. Tatsächlich wird mir, mit viel Verständnis & Akzeptanz, die Chance gegeben herauszufinden, ob dieses Gefühl in mir des „Aufgebens“ nicht vielleicht doch völlig irrational war und ich weiter mit & an diesem Beruf wachsen kann. Zwar muss ich zugeben, dass ich noch nicht ganz einordnen kann, wie es mir damit geht… Es aber im Grunde doch ein verdammt gutes Gefühl ist, wieder einmal Bestätigung und eine gewisse Akzeptanz zu bekommen. Es hat mich zuerst ein wenig überrollt, aber gerade die letzten paar Tage war es ein schlicht und ergreifend gutes Gefühl & damit verbundener sehr positiven Stimmung. Etwas, was schon ziemlich lange nicht mehr da war.

Auf jeden Fall bin ich sehr gespannt (Und natürlich auch tierisch aufgeregt/nervös) wohin dieser Weg führt, wie ich damit umgehen kann und vor allem was sich dadurch vielleicht auch weiter „in mir“ verändert.

Ihr seht, da ist einiges passiert. (Mal wieder) Eine Achterbahnfahrt der Erlebnisse, Emotionen und Gedanken. Ganz ähnlich wie in den letzten Tagen das Wetter… Erst recht normal, dann Hitze wie in der Wüste, dann wieder eine kleine Abkühlung und dann kommt das Wochenende mit der nächsten Hitzekeule. Die Kopfkirmes wird, wie das Wetter, eben niemals langweilig… :D

Bildquelle: Gerd Altmann from Pixabay

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