#Kopfkirmes

– Das Leben mit der Kopfkirmes –

Die Sache mit der Ehrlichkeit…

Es gibt Tage, da komm selbst ich nicht mehr hinterher. Da dreht meine „Kopfkirmes“ so enorm schnell auf, dass ich einfach mal „aussteigen“ möchte.

Gestern bzw. auch heute noch zum Teil war z.B. so ein Tag. Ich hatte mir gestern einiges vorgenommen, habe aber morgens beim Aufstehen bemerkt, wie der „innere Schweinehund“ schon wieder an der Tür kratzt. Allerdings konnte ich ihn noch mit einem beherzten Tritt vor selbige Tür wieder verscheuchen. Auch wenn die morgendliche Routine dadurch sehr schleppend verlief und ich mir selbst Stress gemacht habe. Ich wollte mich in der Tagesklinik mit den ehemaligen Mitpatienten treffen. Hatte ich es am Tag zuvor doch versprochen. Einfach weg bleiben wäre ja auch doof gewesen.

Also bin ich nach der anfänglichen „Quälerei“ dort auch hin, hatte auch zu Beginn echt Spaß und war auch ein bisschen stolz mich doch noch „getreten“ zu haben. Allerdings wurde es mir relativ schnell „zu viel“ (Viele Menschen gemeinsam in einem Aufenthaltsraum), so dass die „Kopfkirmes“ wieder angefangen hat ihre Runden zu drehen. Als die Frage aufkam, ob ich zum gemeinsamen Mittagessen mitkommen wolle, habe ich mich wieder zurückgezogen und bin gegangen. Unter einem Vorwand… Mal wieder.

Und genau dieser Punkt, dass ich wieder einen „Vorwand“ gesucht habe, hat mich den Rest des Tages noch ziemlich geärgert. Ich bin anschließend noch einkaufen gewesen, habe Nachmittags etwas im Haushalt gemacht und habe dabei bemerkt, wie sehr es mich doch selbst annervt & und ich deswegen fast kaum bei der Sache war (Die Hälfte habe ich beim Einkauf vergessen). Nicht mal gegenüber Mitpatienten ehrlich sein zu können. Und das obwohl so ziemlich jeder dort hätte wohl verstanden, wenn ich gesagt hätte dass meine „Kopfkirmes“ wieder ihre Runden dreht. Aber ich konnte in diesem Moment nicht über meinen Schatten springen. Oder wollte nicht?!

Es hat mir aber auch -mal wieder- gezeigt, dass ich mir mit meiner „Unehrlichkeit“ in dieser Hinsicht, nur selbst Steine in den Weg lege. Ich fühle mich anschließend nur wieder schlecht, doof, unfähig oder sonst was, meine Bedürfnisse klar zu kommunizieren. Auch hat es mir gezeigt, dass es eben für mich noch nicht „selbstverständlich“ ist, ehrlich zu meinem Gegenüber zu sein & das ich wohl noch ein bisschen Weg vor mir habe bis ich das „kompromisslos“ sein kann. Zumindest bin ich da schon ein Stückchen weiter. Ich kann den Grund des „Aufdrehen“ der Kopfkirmes inzwischen recht gut eingrenzen. Es gab Zeiten, da war mir gar nicht bewußt warum ich so „schlecht“ drauf war, im Gegenteil. Da habe ich mich sogar im vollen Elan noch auf die Kopfkirmes geschwungen und habe gemeinsam mit ihr die Runde gedreht.

Wenn man also schon mal den Grund für die schlechte Stimmung kennt, kann man wenigstens dran arbeiten. Und das möchte ich unbedingt. Schon alleine um der Kopfkirmes für die Zukunft dann schon im Vorfeld die Fahrt raus zu nehmen. Allerdings ist es tatsächlich eine ganze Menge Arbeit, zu sich & anderen ehrlich zu sein. Arbeit, die bestimmt auch anstrengend ist. Aber ist die „ewige“ Fahrt mit Vollgas auf der Kopfkirmes nicht weniger anstrengend und dabei auch noch wesentlich belastender. So oder so… Ich muss und möchte auch etwas tun. Ein erster Schritt wäre da, ehrlich mir, meinen Bedürfnissen & anderen gegenüber zu sein…

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