DIE KOPFKIRMES & ICH
Wer schreibt hier?!
Diesen Blog nutze ich schon mehrere Jahre, um mal mehr oder weniger aktiv aus meinem Leben zu erzählen & zu schreiben. Die Themenschwerpunkte haben immer mal wieder gewechselt, einen roten Faden gab es nie wirklich. Dies möchte ich nun endgültig ändern und diese Seite nutzen um -aus meiner ganz persönlichen Sichtweise- über den Umgang mit meiner „Kopfkirmes“ und allem was dazu gehört zu berichten, vielleicht ein wenig „aufzuklären“ und natürlich auch etwas gegen die noch immer vorherrschende „Stigmatisierung“ psychisch erkrankter Menschen zu tun…
Ich bin recht schlecht in der Kunst der Selbstbeschreibung. Trotzdem versuche ich es einfach mal: Geboren bin ich Anfang der 80er Jahre im „wunderschönen“ Hagen. Die ersten Lebensjahre habe ich zusammen mit meinen Eltern & einem älteren Bruder in Herdecke verbracht, bevor die Familie nach Schwerte gezogen ist. Nach der Kindheit & Jugend in der schönen Ruhrstadt, bin mit dem Jahrtausendwechsel zur Bundeswehr nach Niedersachsen gegangen, habe dort eine Zeit lang verbracht und fing nach der Zeit bei der Bundeswehr „meine Geschichte“ (mit der/den psychischen Erkrankung/en) zu schreiben & „aktiv“ das erste Mal „richtig“ wahrzunehmen.
Nach der Zeit bei der Bundeswehr war ich recht „rastlos“. Zuerst habe ich einige Jahre in Leipzig gelebt, nach einer kurzen Zwischenstation in der „alten“ Heimat hat es mich für ein paar Jahre in den Allgäu verschlagen. Inzwischen lebe ich wieder seit einigen Jahren mit meiner Kopfkirmes & Katze in der schönen Stadt Schwerte (Dem Tor zum Sauerland Ruhrgebiet) und bin definitiv angekommen. Das Ruhrgebiet ist einfach mein Ding, hier bekommt mich so schnell niemand mehr weg. ;) In meiner Freizeit höre ich ungemein gerne Musik (Von Jazz über Rock bis hin zu Indie), lerne von & rede gerne mit Menschen (Sofern ich gerade Lust auf Menschen habe), interessiere mich für „Persönlichkeitsentwicklung“ bzw. meine eigene „psychische Erkrankung“, „zocke“ die ein oder andere Stunde an meiner Spielkonsole, trinke ab & an mal einen guten Whisky, koche & esse gerne gutes Essen, „rauche“ schon längere Zeit nicht mehr sondern bin auf „Dampf“ umgestiegen rauche/“dampfe“ schon seit 2029 gar nicht mehr und versuche mich mehr oder weniger regelmäßig an der frischen Luft zu bewegen, um wenigsten ein bisschen „fit“ zu bleiben (Manchmal auch überhaupt erst fit zu werden ;)).
Und was ist jetzt „meine“ Geschichte?!
„Meine Geschichte“ (mit der/den psychischen Erkrankung/en) beginnt eigentlich erst nach dem Dienst bei der Bundeswehr. Natürlich werde ich gewisse „Baustellen“ schon viel früher mit mir „rumgeschleppt“ haben, ich bin auch fest davon überzeugt, dass viele in meiner Kindheit/Jugend erst entstanden ist bzw. sich (leider) manifestiert hat. Allerdings bin ich erst nach der Bundeswehr tatsächlich ganz persönlich & „aktiv“ mit dem Thema der mentalen Gesundheit konfrontiert worden. Nachdem ich mehrere Jahre zusammen meiner damaligen Lebensgefährtin in Leipzig gelebt habe, kam 2004 die Trennung mit allem Krach den man sich nur vorstellen kann. Rückblickend ging da schon sehr viel von mir bzw. meiner Erkrankung aus, leider wusste ich damals noch nicht wie ich dies ganze #Kopfkirmes „einordnen“ oder mit ihr umgehen soll. Daher wohl auch der „große Knall“ am Ende…
Triggerwarnung: Suizidversuch
Während dieser Trennungsphase war ich mental soweit am Boden, dass ich Anfang 2004 versucht habe -im Streit während der Trennung-, mir das Leben zu nehmen. Damals war mir nicht wirklich bewusst, „was“ ich da getan habe, es war viel mehr eine Entscheidung aus dem Impuls heraus. Umso froher bin ich auch, dass dieser Versuch gescheitert ist und ich (bzw. mein Psyche) damals eigentlich viel mehr „um Hilfe“ geschrien habe, als dass ich wirklich meinem Leben ein Ende setzen wollte. Der Suizidversuch war dann zwar der endgültige Punkt, weswegen die Beziehung gescheitert ist, im Nachgang ist der Suizidversuch aber nicht weniger „wichtiger“ in meinem weiteren Leben & meinen Erfahrungen, als das was vorher wie auch nachher passiert ist. Auch dieser Tag gehört zu meiner Geschichte.
2004 bin ich dann auch -auf Veranlassung meiner damaligen Hausärztin- das erste Mal in „Kontakt“ mit therapeutischer Behandlung gekommen (Nachdem ich direkt nach der Trennung wieder ins Elternhaus in den Ruhrpott gezogen bin). Da meine Hausärztin „dran geblieben ist“, war ich dann 8 oder 9 Wochen in einer teilstationären Tagesklinik. Dort habe ich dann auch das erste Mal eine fundierte Diagnose bekommen:
Mittelgradige Depression/Narzisstische Persönlichkeitsstörung
Rückblickend & um ehrlich zu sein, hat es mir damals ganz schön die Schuhe ausgezogen. Besonders die Diagnose einer Persönlichkeitsstörung brachte mich zu dieser Zeit noch mehr ins Taumeln. Es hatte für mich etwas „Schlechtes“ an sich. Daraus resultierend, habe ich im Jahr 2005 erneut für 9 Wochen eine Tagesklinik aufgesucht. Dort wurde nach der ersten Diagnose erneut geschaut, was denn mit mir „nicht stimmt“. Die Entlassungsdiagnose war exakt die gleiche wie schon bei der ersten Behandlung. Nur mit dem „Zusatz“, dass mir dringend eine ambulante Fortsetzung der Therapie empfohlen wurde. Durch meinen „jugendlichen“ Leichtsinn habe ich diese Vorgabe aber damals nicht erfüllt. Ich dachte, ich könne mich selbst dieser Diagnose stellen und habe versucht damit zu leben.
Das gelang mir anfänglich auch recht gut. Zwar habe ich nie ein „Musterleben“ geführt – in allen Belangen-, aber ich kam zumindest für mich zurecht. Ich hatte meine Diagnose immer im Hinterkopf, konnte mich somit drauf einstellen und damit umgehen. Natürlich… Rückwirkend fallen mir sicherlich zahlreiche Punkte ein, an denen ich mich trotzdem „falsch“ verhalten oder die ich nicht gänzlich souverän gemeistert habe. Nichtsdestotrotz ging es mir zu dieser Zeit „relativ“ gut. Ich habe nach einigem Ausprobieren sogar vor ein paar Jahren noch einen neuen Beruf erlernt, bin da anfänglich auch gut angekommen und sogar daran gewachsen. Leider bleibt nicht alles wie man es sich wünscht…
2017 – Steine, so groß wie Berge!
Manchmal kommt „das Schicksal“ völlig unerwartet und legt Dir Steine in den Weg, die im ersten Moment enorm riesig aussehen. So habe ich mich Anfang 2017 bei meinem Jobverlust gefühlt. Diese Gefühl der Machtlosigkeit hat mich erneut völlig von den Füßen gehauen. So sehr, dass ich mich völlig zurückgezogen, mich um wirklich nichts mehr gekümmert und mein Leben eigentlich nur noch im Schlaf- & Wohnzimmer verbracht habe. Neuer Arbeitsplatz, Meldung bei der Agentur für Arbeit, Krankmeldung, selbst alltägliche Telefonate… Daran war erst gar nicht zu denken. Ich habe mich in der Zeit -rückblickend- völlig aufgegeben. Was aufgrund der oben genannten Diagnose meinem Zustand natürlich nicht besonders zuträglich war.
Im Frühsommer 2017 habe ich dann -durch einen glücklichen Zufall- nochmals versucht in den Beruf zurückzukehren. Dies war jedoch nur ein kurzer Versuch, gut ein halbes Jahr später verlor ich erneut meinen Arbeitsplatz. Das war der Zeitpunkt, an dem ich dass erste Mal bemerkt habe, wie sehr mich der Schlag Anfang 2017 doch umgehauen hat. Da ich durch die Phase des „Nichtstun“ Anfang des Jahres arg in finanzielle Schieflage geraten bin, konnte ich mich wenigsten diesmal um das „Nötigste“ kümmern. Um ehrlich zu sein, weiß ich gar nicht genau wie ich es geschafft habe diese ganze Bürokratie zu überstehen, ich habe wohl einfach funktioniert. Den Rest des Jahres 2017 habe ich mich also mit diversen Ämtern rumgeschlagen, wurde nicht oder falsch verstanden was meine Situation angeht und habe trotzdem -so gut es ging- mitgezogen. Im Frühjahr 2018 bemerkte ich allerdings, dass mir auch diese Belastung auf Dauer zu viel wurde, weswegen ich erneut meine Hausärztin aufsuchte und mich habe Krank schreiben lassen. Natürlich wurde viel über meine „Vorgeschichte“ gesprochen, mir wurde geraten professionelle Hilfe auf jeden Fall in Anspruch zu nehmen. Die Suche nach einem passenden Therapieplatz gestaltet sich leider noch immer nicht einfach und ist vor allem mit sehr langer Wartezeit verbunden. Einen ambulanten Therapieplatz zu bekommen ist ad hóc fast nicht möglich, so dass ich auf meine früheren Erfahrungen zurückgegriffen habe und erneut bei einer Tagesklinik vorstellig geworden bin. Es ging dann dort sogar recht flott das mir ein Platz zugesichert worden ist, so dass ich von Anfang Oktober bis Anfang Dezember 2018 erneut in Behandlung war.
Rezidivierende Depression/Narzisstische Persönlichkeitsstörung
Das ist war also die vorerst letzte (fachliche) und im wesentlichen nicht sehr veränderte Diagnose. Ich weiß natürlich, dass sie nicht unbedingt in Stein gemeißelt ist und dass da sicherlich mal mehr, mal weniger Anteile von durch kommen. Zudem werde ich wohl in der zukünftigen ambulanten Therapie noch viel über/von dieser Diagnose lernen. Noch viel mehr, als ich in den letzten 14 Jahren schon gelernt habe.
Inzwischen kann ich sogar sagen, dass ich mich auf diesen Weg sogar ein wenig freue. Denn mit der letzten Teilstationären Behandlung, ist mir eins klar geworden: Diese Diagnose wird mich auch weiterhin in meinem Leben begleiten. Jetzt muss ich zusehen, dass ich mich damit so gut wie möglich arrangiere um nicht wieder auf der #Kopfkirmes unnötige Runden zu drehen… Doch wie immer: Es kam ganz anders! ;)
2020 – Ein komisches Jahr! Mit Verdacht auf mehr…
Nun ist ein wenig Zeit ins Land gezogen, ich habe im Jahr 2019 -nachdem ich mehrfach versucht habe nochmals Fuß zu fassen- endgültig festgestellt, dass der alte Beruf & ich nicht mehr zusammenpassen. Wir haben uns im beidseitigen Respekt getrennt (Nein, eigentlich nicht. Ich bin froh, dass ich ihn los bin!). Und das ist auch gut so, war die „Beziehung“ zueinander doch arg belastet.
Der Weg zu mir selbst hat tatsächlich auch eine überraschende Wendung genommen. Nach fast einem Jahr Arbeit an mir & gemeinsam mit dem Therapeuten, hat sich im Verlauf der ambulanten Therapie, bei mir der Verdacht auf ein ADS (Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom) erhärtet und somit bin ich Anfang 2020 in die Diagnostik/Testung gegangen. Noch kann ich dazu nichts sagen, es zieht sich etwas, auch weil der Frühling 2020 ganz schön Gas mit ungewöhnlichen Situationen gibt. Mehr dazu folgt.
2021 Part I – Perspektivenwechsel & eine neue Diagnose
Das Jahr 2020 hat uns wohl alle ziemlich „gebeutelt“. Es war und ist (Stand Anfang 2021) nicht leicht mit all dem „Chaos“, den vielen Verordnungen, Lockdowns und Einschränkungen umzugehen. Für mich hat diese Zeit aber viel „Platz“ mit sich gebracht, um mir Gedanken um mich & meine „Einschränkungen“ zu machen.
Nicht zuletzt weil ich im Januar 2021 (endlich) die Verdachtsdiagnose ADS bestätig bekommen habe. Nach einer ausführlichen Diagnose in einer Klinik in Münster, ist sehr wahrscheinlich, dass bei mir ein ADS vorliegt. Somit „erklärt“ das viele von meinen Verhaltensweisen & -mustern in der Vergangenheit. Zugegeben, ich habe ein paar Tage gebraucht, um das wirklich zu begreifen. Es ergibt aber durchaus einen Sinn und „vervollständigt“ vor allem das Puzzle „in mir drin“. Vieles macht jetzt einen Sinn, ich habe neue Impulse bekommen, woran ich arbeiten muss und wie ich in Zukunft mit bestimmten Situationen umzugehen habe. Dazu trägt auch die medikamentöse Therapie des ADS bei. Das soll & wird aber ein eigenes Thema im Blog werden. Für 2021 gehe ich also relativ optimistisch meinen Weg, auch weil für dieses Jahr definitiv noch ein stationärer Klinikaufenthalt geplant ist. Und ich mich natürlich auch noch weitergehend mit dem AD(H)S auseinandersetzen möchte. Ich bin auf jeden Fall gespannt, was das Jahr 2021 noch so alles mit sich bringt.
2021 Part II – Jetzt also auch noch ADS!
Und ein paar weitere Baustellen…
Nachdem ich im Frühjahr 2021 noch relativ „zuversichtlich“ war, was die neue Diagnose angeht, so sieht es zum Ende des Jahres schon wieder ganz anders aus. Was aber nicht an der Diagnose „(Adultes) ADS“ liegt, sondern an den vielen neuen (und sehr nervigen) „Baustellen“. Nachdem ich mich inzwischen mit dem „ADS“ mehr oder weniger „arrangiert“ und versucht habe darauf „Rücksicht“ zu nehmen, hielt „das Leben“ doch noch die ein oder andere Überraschung bereit. Im Sommer ist mein Vater, zu dem ich gut 10 Jahre kein Kontakt mehr hatte, verstorben, was natürlich für meinen (älteren) Bruder und mich ziemlich viel „Arbeit“ bedeutet hat. Dabei war (Rückblickend) die Wohnungsauflösung und die Beisetzung wohl noch die „kleinste Baustelle“. Als das alles kurz nach dem Tod meines Vaters lief, war ich wohl noch voll im „Arbeitsmodus“ und hatte kaum Zeit, darüber richtig nachzudenken. Das kam erst alles ein paar Wochen später. Und da dann mit voller Wucht. Ich war & bin noch immer überrascht, wie sehr mich das von den Füßen gehauen hat. Dazu kam dann noch die (für mich ganz persönlich) sehr schlimme Ankündigung, dass das Haus in dem ich eine Wohnung bewohne, in den nächsten zwei Jahren verkauft werden soll und ich somit aus der Wohnung raus muss. Diese Nachricht hat mich dann vollends umgehauen, gefühlt hat man mir von Jetzt auf Gleich meinen „Safe-Place“ weggenommen. Das war dann wohl der endgültige Auslöser der diesmal wieder sehr schweren depressiven Episode. Mit allem Drum & Dran, inklusive allen üblen Verhaltensweisen meinerseits und vielen bösen Wörtern die ich meinem Umfeld gesagt habe. Ich hab in dieser Episode wohl gut und gerne 8 Wochen dringesteckt und auch während ich diese Zeilen tippe, bin ich noch nicht vollkommen wieder raus. Ich hab mich ein wenig gefangen, muss aber momentan noch verdammt aufpassen nicht wieder „abzurutschen“.
Gefühlt habe ich in der zweiten Jahreshälfte 2021 wieder 20 Schritte rückwärts gemacht und hab das was ich mir die letzten 2 Jahre -mühselig- „erarbeitet“ habe, verloren oder zumindest für den Augenblick aus den Augen verloren. War natürlich so nicht geplant, zeigt mir aber doch auch, dass ich scheinbar doch noch nicht ganz so stabil wie gedacht bin. Und dass ich wohl die nächsten Monate wohl wieder damit verbringe, dieses (erneute) Durcheinander wieder einmal etwas zu sortieren. Mal sehen, was das so wird… Wirklich „optimistisch“ kann & will ich nicht in die nähere bzw. mittelfristige Zukunft schauen. Dazu hab ich momentan einfach eine zu große „Baustelle“ offen…
2022 Part I, II & III – Schnelldurchlauf
„Vorspann überspringen…“ oder wie geht das bei den gängigen Streaminganbietern, wenn vor der neusten Folge der Lieblingsserie mal wieder ein Minutenlanger Rückblick kommt?!
Daher werde ich – versuchen – mich hier auf der „About Me“ Seite auch etwas kürzer zu halten und das Jahr 2022 nur anzureißen. Auch wenn 2022 eigentlich ziemlich turbulent war… :-/
Aber fangen wir mit dem größten Einschnitt an, dem Umzug. Das deutete sich ja schon im Herbst 2021 am Horizont an, 2022 wurde es dann sehr konkret. Anfang des Jahre gab es die ersten Besichtigungen mit potentiellen Käufern des Hauses, was mich jedes Mal ziemlich geschafft hat (Fremde Menschen in meiner Wohnung und so), zudem gab (und gibt) es nie wirklich etwas konkretes, keinen genauen Zeitraum, keine genaue Aussage, keinen wirklich konkreten Käufer. Was dann Geopolitisch so im Jahre 2022 los war, dass muss ich niemanden erzählen. Hat dem Ganzen natürlich nicht wirklich gut getan, so dass es im Prinzip das komplette Jahr 2022 ein „Rumgeeier“ war, bis Dato (Jan. 2023) hat sich noch nicht wirklich etwas getan. Ich habe Glücklicherweise einen „Aufschub“ von weiteren 6 Monaten bekommen, kann als jetzt bis Sommer 2023 – zur Not – hier wohnen bleiben. Hat mir durchaus ein bisschen Luft verschafft, denn auch selbst eine (Miet)Wohnung zu suchen, ist im Jahr 2022 kein wirkliches Vergnügen gewesen.
Leider hat mich das Thema „Umzug“ psychisch ziemlich geschafft, im Frühjahr und auch im Herbst(Winter 2022 hatte mich meine Depression mehr als im Griff, ich würde ich Rückblickend sogar als mal wieder eine der schwersten Zeiten in den letzten Jahren bewerten.
Dadurch habe ich leider auch vieles andere „schleifen“ lassen, habe mit meiner impulsiven Art (mal wieder) Menschen vor den Kopf gestoßen und haben (ebenfalls mal wieder) zum teil ziemlich fiese Dinge gesagt/getan. Das hat den Umgang mit meinen Mitmenschen nicht unbedingt leicht gemacht und hat dazu geführt, dass ich 2023 wahrscheinlich wieder einmal viele Scherben aufkehren muss und schaue, ob & in wie weit sich da noch irgendwas kitten lässt. Das wird wohl eine der großen Aufgaben 2023, neben dem endgültigen Umzug dann…
Ansonsten hat sich 2022 so einige in Sachen ADS/ADHS getan, die Depressionen sind noch da und gucken bei (leider) noch vielen Gelegenheiten immer wieder vorbei, zudem hat sich – für mich ganz persönlich – die Diagnose der Persönlichkeitsstörung noch viel weiter „aufgelöst“, ich habe da im Jahr 2022 einige Punkte gefunden, die so etwas vermuten aber ganz sicher nicht bestätigt lassen werden. Das war insgesamt, gemeinsam mit der ganzen ADS-Thematik eine sehr große Erleichterung und das wenige positive am Jahr 2022…
Insgesamt war & bin ich ziemlich froh, das dass Jahr 2022 vorbei ist und mit dem Jahr 2023 ein neues & hoffentlich gutes Kapitel aufgeschlagen wird…
2023 – Part I
– Plötzlich ist das Jahr schon wieder fast vorbei –
Ja meine Güte… Ich schreibe diese Zeilen Ende August 2023. Wir gehen in großen Schritten auf das Jahr 2024 zu. Und ich habe noch Ende 2022 gedacht/geschrieben, dass 2023 eventuell etwas besser wird. Nun ja… Long Story short: So ist es definitiv nicht! ;)
Wohl eher im Gegenteil, das ersten „Halbjahr“ 2023 brachte wohl deutlich mehr „Rückschritte“ mit sich, als gedacht. Zuallererst schwebt das Damoklesschwert des „möglichen Umzuges“ noch immer über meinem Kopf. Mitte Mai zog die Mutter hier zwar aus dem Haus aus, aber beim eigentlich Hausverkauf hat sich auch bis Ende August noch nicht wirklich etwas getan. So hänge ich also weiterhin zwischen den Stühlen, mit der Ungewissheit, ob ich hier im Haus wohnen bleiben kann oder wann womöglich mein eigener Umzug (inklusive Wohnungssuche) etwas „übers Knie gebrochen“ werden muss. Das zerrt unglaublich an den Nerven und auch an der Psyche. Zudem bekommt mir das „Allein sein“ hier im Haus jetzt nach drei Monaten mehr und mehr nicht, da habe ich ebenfalls gut dran zu knabbern. Habe ich wohl auch anders erwartet…
Außerdem musste ich Ende Juni meine geliebte, fast 16jährige „Katzenoma“ gehen lassen, was mich auch nochmals arg zugesetzt hat und wovon ich mich wohl auch jetzt – im August – noch nicht so wirklich erholt habe. War dieses Tier doch eine meiner sehr langjährigen (und wenigen) „Konstanten“ in meinem Leben. Das hat arg geschmerzt so ein tolle Tier zu verlieren und zeigt mir doch auch mal wieder, wie „fragil“ ich doch noch in meiner Gefühlswelt so bin. Fällt es mir bei Menschen (auch durch eine große „Angst“) doch unlängst schwerer, irgendeine Form von Bindung aufzubauen…
Dazu kamen im ersten Halbjahr noch andere „Kleinigkeiten“, wie z.B. das schon seit „Jahren“ immer wieder „Auf & Ab“ bei der beruflichen Umorientierung, die finanzielle Belastung die mit allem drum & dran nochmals „schlimmer“ geworden ist als im Jahr 2022 und eben viele kleine, nervenzerreibende „psychische“ Baustellen, die mich grad in den „Sommermonaten“ echt wieder ganz schon zurückgeworfen haben. Irgendwie ein Gefühl gegen einen ständigen, starken Wind anzurennen…
Ob das „zweite Halbjahr“ besser wird?! Da habe ich arge Zweifel dran, ich kann wohl nur (mal wieder) zusehen, dass ich meine Situation & mich selbst so gut es geht „stabilisiere“, um beim nächsten „Nackenschlag“ nicht völlig abzurutschen. Habe ich ja schon eine gewisse Übung drin… Insofern… 2023 war – bislang – (mal wieder) nicht wirklich mein Jahr!
2023 – Part II
– Das Jahr endet mit einem (glücklichen) Zufall –
War der Sommer und der Herbst von einer nicht enden wollenden Lethargie bestimmt, so ging es ab dem Spätherbst richtig ab… War der Verkauf des Hauses zum Ende des Jahres doch tatsächlich fix (Wenn gleich es auch viele Bürokratische Dinge gab, die es letztendlich zu einem Hin & Her werden lassen haben…). Ich bin also ab dem Spätherbst fast jeden Tag bei einer Wohnungsbesichtigung gewesen, habe noch viel mehr potentieller Vermieter angeschrieben und habe genauso viele Absagen bekommen. Um ehrlich zu sein, haben mir gerade die immer wiederkehrenden Absagen echt den Akku leer gesaugt. Wohnungsnot bzw. inzwischen das „Aussuchen“ von zukünftigen Mietern… Die Preise sind hoch pro Quadratmeter (Ja, sogar hier auf dem „Dorf“), Vermieter haben nicht selten (utopisch) hohe Ansprüche, da ist mal als jemand mit einer nicht ganz so (finanziellen) weißen Weste eben schnell wieder raus.
Nachdem ich dann teilweise sogar bei den letzten „Ranzbuden“ (und großen „Immobilienfirmen“) raus war, habe ich im Dezember eigentlich jegliche Hoffnung verloren und mich gedanklich schon auf ein „Sofa-Hopping“ bzw. gar die Obdachlosigkeit vorbereitet. Kurz vor Weihnachten tauchte im Internet dann eine kleine, günstige aber „solide“ Wohnung auf, hier im Dorf allerdings in einem anderen Stadtteil (nicht unbedingt die Traumlage…. Aber was solls). Also auch da mal angefragt, zu meiner Überraschung tatsächlich auch zu einem Besichtigungstermin eingeladen worden und eigentlich gleich nach dem ersten Termin die Zusage bekommen. Gab dann noch ein wenig abzuklären (wie das nun mal so bei Vermietern ist), man hat sich och ein-, zweimal getroffen um letztendlich ein paar Tage vor dem Jahreswechsel den Mietvertrag zu unterschreiben. Wenn das mal nicht knapp war… 😉
Zugegeben, bei der neuen Wohnung spielte auch eine ganze Menge Vitamin B eine Rolle (Jemand der jemand kennt, kennt jemand…), ohne dem hätte ich die Wohnung wahrscheinlich nicht bekommen. Oder es war auch ein bisschen Glück, da der neue Vermieter die Wohnung so schnell wie möglich neu vermieten wollte. Es musste allerdings noch ein bisschen (mehr) renoviert werden, da die Wohnung vom Vormieter doch recht „abgewohnt“ war, war mir ganz recht, musste ich ja auch innerhalb sehr kurzer Zeit einen kompletten Umzug organisieren. Zum Glück konnte ich auch noch ein paar Tage länger in der alten Wohnung bleiben (weil es auch beim neuen Besitzer zu einer Verzögerung kam), so dass ich dann am ersten Januarwochenende in die neue Wohnung – die zwar noch eine halbe Baustelle war – umgezogen bin. Nach einer Menge Schweiß, kaputten Knochen und wenig Schlaf (und großartiger Hilfe von ein paar wenigen tollen Menschen), hab ich das jetzt auch endlich hinter mich gebracht, muss – wie es bei einem Umzug so ist – noch viele Kleinigkeiten organisieren/besorgen, mich auch an vieles Neues/Routinen gewöhnen, aber es wird. Noch kann ich mich nicht wirklich „Zuhause“ fühlen, ich denke das braucht noch eine ganze Zeit, aber das wird früher oder später (hoffentlich) passieren. Ich bin für das letzte Vierteljahr in 2023 aber erstmal komplett durch mit… Das Jahr 2024 lasse ich definitiv ganz ruhiger und mit ganz kleinen Schritten beginnen… Auf das es mal etwas ruhiger las die letzten Jahre wird!
2024 – Part I
– Ein fulminanter Start mit anschließendem Absturz –
Der Jahreswechsel 2023/2024 war geprägt von der recht kurzfristigen Zusage „zwischen den Tagen“ für die neue Wohnung, dem anschließend Umzug, dem ganzen dazugehörigen „Hin & Her“ und der für mich dann im Endeffekt doch argen psychischen wie physischen Belastung. Das Ganze hat sich so bis Mitte März gezogen, bis eben die letzten Dinge geliefert/eingebaut worden sind… Man kennt das.
In dieser Zeit ging es mir psychisch tatsächlich auch ganz gut. Ich hatte einigermaßen viel zu tun, war durch die Organisation des Umzuges gut abgelenkt & beschäftigt und habe dadurch natürlich auch wenig Zeit gehabt, die Eindrücke des Umzuges zu verarbeiten. Das kam dann aber eben, als es hier in der neuen Wohnung ruhiger wurde und ich voll in das – fast zu erwartende – Loch gefallen bin. Kurz gesagt: der Verkauf meines Elternhauses hat mich doch mehr getroffen als gedacht, ich bin mit/nach dem Umzug in eine Phase gekommen, in der ich viel über mich selbst, meinen bisherigen aber auch zukünftigen Lebensweg nachgedacht habe und dadurch ziemlich arg „abgerutscht“ bin. Da bin ich jetzt – Mitte Juli – auch noch immer nicht ganz raus, ich habe viele „aufschlüsseln“ können, hab einiges erkannt und möchte zumindest versuchen, diese Dinge in naher (?) Zukunft anzugehen.
Leider habe ich mich in dieser Phase (die sehr eindeutig depressiv geprägt war), arg in allen Belangen „hängenlassen“. Sozialer Rückzug, kaum bis gar keine körperliche Aktivität, dadurch eine enorme Gewichtszunahme (die allerdings auch schon über ein Jahr anhält) und auch allgemein ein Rückzug von allem & jedem. Die „bekannte“ Spirale, um die ich inzwischen eigentlich sehr gut weiß, diesmal aber trotzdem wieder mit Salto & Kopfsprung voll reingesprungen bin. Das hat mich, neben dem Umzug, eigentlich das ganze erste Halbjahr im aktuellen Jahr so beschäftigt. Der „plan“ war ein anderer, wie es aber so ist, die #Kopfkirmes sucht sich das nicht auf bzw. nimmt da mal so gar keine Rücksicht drauf.
Einzig positive daran ist wohl, dass ich es im ersten (und definitiv auch im kommenden) Halbjahr echt „ruhig“ angehen lassen… Gezwungenermaßen. Zumindest habe ich mich dahingehend also nicht selbst „überfordert“. Mal sehen, was jetzt so im Spätsommer, Herbst und Winter noch alles passiert… ;)
Ich bin – mal wieder – echt gespannt…
Auf jeden Fall sehr spannend zu sehen, wie sich der Weg verändert und fortwährend spannend bleibt. Vielleicht mögt ihr mich auf einem kleinen (oder großen) Teil des Weges begleiten. Ich würde mich freuen…
Auf den Hashtag #KOPFKIRMES kam ich relativ spontan und fand ihn doch sehr passend. Denn bei einer psychischen Erkrankung ist im Kopf oftmals eine wahre Kirmes. Ein auf & ab, mal laut, mal leise, sehr bunt & doch so eintönig… #KOPFKIRMES eben… ?
Und nein: Damals kannte ich den Song von Ralph Ruthe noch nicht… ;)
Zuletzt aktualisiert: 15. Juli 2024